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Ein Vergleich der amerikanischen mit den deutschen Ziffern
wird die Richtigkeit meines oben geäußerten Urteils bestätigen.

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Die Preise sind in Dollar angegeben, also mit 4,2 zu multiplizieren, um sie
den Markpreisen vergleichbar zu machen.

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Hier beginnen die Schwierigkeiten sich zu häufen, insbesondere wenn man die Lebenshaltung verschiedener Kreise miteinander vergleichen will. Denn die Umrechnung in reine Quantitäten ist noch erheblich schwieriger als bei der Deckung des Wohnungsbedarfs.

Zunächst weichen die Gewohnheiten des amerikanischen und des kontinental-europäischen, speziell des deutschen Arbeiters, wiederum außerordentlich voneinander ab, was die Art der Ernährung anbetrifft der Amerikaner nährt sich vorwiegend von Fleisch, Obst, Mehlspeisen, feinem Weizenbrot; der Deutsche von Kartoffeln, Wurst, groben (Roggen-) Brot. Stellt man also die Preise in den beiden Ländern gegenüber, so muß man sich bewußt bleiben, daß Preisdifferenzen ganz verschiedene Bedeutung für die verschiedenen Länder haben, je nachdem sie diesen oder jenen Artikel betreffen. Bei der starken Fleischkost des Amerikaners und der geringeren. Menge Kartoffeln, die er ißt, ist es für ihn nicht so wichtig, ob die Kartoffeln etwas höher oder niedriger im Preise stehen, während ihm der Fleischpreis viel mehr am Herzen liegen muß. Bei dem Deutschen ist es umgekehrt. Wobei freilich für die Gesamtwertung in Rücksicht zu ziehen ist, daß die Nahrungsmittel doch über alle nationalen Eigenarten der Ernährungsweise hinweg ihren absoluten, physiologischen Wert bewahren und man sonach eine die Fleischkost gestaltende oder begünstigende Preisbildung als vorteilhafter für die Volkswohlfahrt anzusehen hat als umgekehrt eine die Kartoffelnahrung erzwingende.

Sodann aber ist es ungemein schwer, auch nur für dasselbe Ernährungsmittel eine annähernd zuverlässige Preisangabe zu machen,

somit doppelt schwierig, die Preise in verschiedenen Ländern miteinander zu vergleichen. Vor allem wegen der großen Unterschiede in der Qualität, die zudem noch von Ort zu Ort, von Land zu Land verschieden bestimmt wird. Man denke an die Fleischpreise, die je nach der Qualität des Stückes im Verhältnis von 1:3 variieren. Und zwar sind (was für die meisten Nahrungsmittel gilt gerade in Amerika besonders starke Spannungen vorhanden zwischen der Mindest- und der Höchstqualität, und dementsprechend zwischen den Mindest- und Höchstpreisen z. B. gerade von Fleisch. Was freilich den minder wohlhabenden Bevölkerungskreisen zugute kommt. Dann schwanken die Preise nach den Jahreszeiten (Eier!) und endlich sind die Methoden der Preisermittelung, Preisnotierungen und Preisveröffentlichungen so grundverschieden, daß man alle Lust verliert, große preisvergleichende Studien zu machen. Man wird sich vielmehr bescheiden und mit Annäherungswerten begnügen müssen, die ganz von fern, ganz ungefähr ein Bild der tatsächlichen Zustände uns vor Augen führen. Dazu reichen die Quellen, die wir haben, aber auch aus. Ich benutze:

1. für die Vereinigten Staaten den zitierten 18. Jahresbericht des arbeitsstatistischen Amts (Nr. 7 der „Übersicht"), der, wie ich ausgeführt habe, eine der bedeutsamsten (vielleicht die bedeutsamste) Sammlung von Detailpreisen enthält:

2. für Deutschland (natürlich kommen nur Detailpreisstatistiken in Frage):

A. die Mittelpreise animalischer Lebensmittel, die für das Königreich Preußen in der Zeitschrift des Kgl. statistischen Bureaus publiziert zu werden pflegen (abgedruckt im Statistischen Handbuch für den preuß. Staat, z. B. 4, 224).

B. die Kleinhandelspreise aus 19 deutschen Städten, die im Statistischen Jahrbuch deutscher Städte regelmäßig zusammengestellt werden;

C. die Preisliste des Breslauer Konsumvereins.

Da es sich nur um große Durchschnittspreise handeln kann. und die deutschen Quellen A und B auch nur diese enthalten, so habe ich auch aus dem amerikanischen Bericht die aus den Abertausenden von Einzelziffern destillierte Generaltabelle, die den ,,average price" für jeden Artikel (wie er aus den Preisfeststellungen in 2567 Budgets ermittelt ist) notiert, zum Vergleich herangezogen. Das Ergebnis, zu dem ich selbst auf Grund des Quellenstudiums

sowie auf Grund persönlicher Erfahrung gekommen bin, ist dieses: daß die Preise der wichtigsten Lebensmittel in den Vereinigten Staaten und Deutschland im großen ganzen dieselben sind. Fleisch ist annährend gleich teuer, manche Gegenstände (Kartoffeln, Reis) sind drüben teurer als bei uns, dafür sind wieder andere (Mehl, Speck) erheblich billiger. So daß die Arbeiterfamilie mit demselben Geldbetrage in Amerika annährend dieselbe Menge Nahrungsmittel wird kaufen können wie in Deutschland. Es sei denn etwa, daß sie sich gerade auf reine oder vorwiegende Kartoffelkost kaprizionierte; aber das tut sie ja nicht, weil sie's nicht nötig hat.

Die Ziffern der Tabelle, die ich im folgenden mitteile, werden wie ich denke die Richtigkeit meines Urteils bestätigen. Ich bemerke dazu noch, daß die Ziffern für Amerika und die deutschen Quellen A und B für 1901 gelten, daß ich aber zum Vergleich absichtlich für die Quelle C ein anderes Jahr (Februar 1904) genommen habe. Die Angaben der amerikanischen Statistik, die in Pfund (das Avoir du pois-Pfund zu o. 45 359 kg) und Cts. gemacht sind, habe ich in kg und Pfg. umgerechnet. 1) Die Ziffern der Tabelle geben (soweit nichts anderes bemerkt ist) die Preise in Pfennigen für ein Kilogramm an:

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1) In einer Studie,,Wie der amerikanische Arbeiter lebt", die ich in Nr. 1 der Zeitschrift ,,Das Leben" veröffentlicht habe, sind einige Fehler bei der Umrechnung untergelaufen. Die dort mitgeteilten Ziffern sind also falsch und nach den in diesem Aufsatz gemachten Angaben richtig zu stellen.

2) In Breslau z. Z. 18-20 Pf., in anderen Großstädten mehr.

Eine gute Kontrolle für die Richtigkeit der hier auf Umwegen gemachten Feststellung: daß die Ernährung für den Arbeiter in den Vereinigten Staaten nicht wesentlich kostspieliger ist als bei uns, liefert ein Blick in die Preislisten der billigen Restaurants, in denen Arbeiter verkehren. Auf der niedrigsten Stufe in den sog. Nashhouses, Sudelküchen, begegnet man Speisekarten, deren Preise sich kaum über diejenigen unserer Volksküchen erheben. Es sind die 10 Cents-Restaurants. Hier bekommt man Steak mit Kartoffeln, Brot, Butter, sowie Kaffee, Tee oder Milch, Schweins-, Kalbs-, Hammelrippchen, Pökelfleisch, Bratwurst mit denselben Zutaten, drei Eier usw. je für 10 Cts. also 42 Pf. 1) Ganz gut sind schon die 15 Cts.-Restaurants, in denen die besser gestellten unverheirateten Arbeiter essen. Ich selbst habe in New York oft in Kneipen „gespeist", in denen das „regular dinner“ (bestehend aus Suppe, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln, Dessert und einer Tasse Tee, Kaffee, Milch oder Kakao) 25 Cts. also etwas mehr als 1 Mk. kostete.

Kleidung.

Hier verlassen uns alle guten Geister. Kein Budgettheoriker hat sich je mit diesem heiklen Thema eingehend befaßt. In keiner amtlichen oder halbamtlichen Preisstatistik figurieren Unterhosen und Nachthemden. Was natürlich seinen guten Grund hat. Denn nirgends besagt ein Preis weniger wie bei der Kleidung. „Ein Anzug“, meinetwegen noch genauer bezeichnet ,,aus blauen Cheviot" kostet 30, aber auch 300 Mk.,,,ein Paar Damenknopfstiefeln aus Kalbleder“ kosten 8, aber auch 40 Mk. usw. Deshalb hat auch die Mitteilung von Preiskuranten hier wenig Wert. Wollte man die billigsten Preise z. B. aus deutschen Warenhäusern anführen, so käme man allerdings zu so niedrigen Sätzen, daß sie in Amerika kaum ihres Gleichen finden würden. So bietet ein durch seine Billigkeit besonders bekanntes Geschäft, das jetzt in mehreren europäischen Großstädten vertreten ist: Jacketanzüge für Herren,,aus Phantasiestoff, sowie schwarz oder blau Cheviot" für 13,50 Mk., Sommerpaletots für Herren für 15 Mk., fertige Damenkostüme,,gefüttert in Phantasiestoffen" ebenfalls für 13,50 Mk. an. Dasselbe Geschäft verkauft Herrenzugstiefel,,in Spaltleder" bereits für 5,50 Mk., ebenso Damenschnürstiefel in Roßleder für 5,50 Mk.; ferner Herrenhüte in

1) Siehe die Speisekarte eines solchen Restaurants bei Kolb (Nr. 144 meiner ,,Übersicht") S. 9.

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