Page images
PDF
EPUB

Zeit und Umstände es mir erlaubt hätten. Die Gelegenheit zu meiner Abreise bot sich unerwartet dar, und mein Entschluß war eben so schnell gefaßt. Sehr leid thut es mir, Sie nicht noch einmal geses hen, und Ihnen mündlich für die vielen Wohlthaten gedankt zu haben, die Sie mir erwiesen, und für die guten Lehren, die Sie mir gegeben haben. Wahrscheinlich sehe ich Sie recht bald einmal wieber, da mich einige Geschäfte, die ich hier noch zu besorgen habe, we nigstens binnen einem halben Jahre noch einmal hierher rufen. Bis dahin sage ich denn Ihnen und Ihrer lieben Familie ein herzliches Lebewohl und bitte, mich auch ferner im geneigten Andenken zu behalten. N. N.

Jhr

IV. Vorwurfsschreiben.

1. Ermahnung eines Vaters an seinen Sohn, welcher in üble Gesellschaft gerathen ist.

Mein Sohn!

Ich glaubte den Trost und die Freude meines Alters an Dir zu sehen, muß aber jest zu meinem größten Schmerz erfahren, daß diese meine schönste Hoffnung eitel war. Ich erhalte die traurigsten Nachrichten über Dein Betragen. Spielen, Herumschwärmen bis in die späte Nacht, meistens in Gesellschaft verrufener Leute, ist Deine Beschäftigung. Alles dieses muß einen Vater, dem nichts mehr am Herzen liegt, als das Wohl seiner Kinder, tief darniederbeugen und vor der Zeit in die Grube bringen. Noch will ich nicht alle Hoffnung auf Deine Besserung aufgeben. Dein Herz wird ja hoffentlich noch nicht so verderbt sein, daß es gegen die Ermahnung Deines Vaters, der Dir so große Opfer gebracht hat, unempfindlich bleiben follte. Sollte es jedoch so weit mit Dir gekommen sein, so werde ich auch meine Wohlthaten nicht länger an Dich verschwenden, weil ich dadurch meine Pflichten gegen Deine Geschwister verleßen und Dir selbst am Ende nur schaden würde.

Es steht bei Dir, ob Du noch länger einen Vater an mir haben willst. Besserst Du Dich nicht, so nenne ich mich zum leßten Male Deinen Vater.

N. N.

2. Verweisschreiben an einen Bekannten wegen eines schlecht gehaltenen Buches. Geehrter Herr!

Ich erhielt Herder's Werke, welche ich Ihnen gelieben habe, zwar wieder, aber leider nicht so, wie Sie dieselben von mir em

to read in a soiled book. You must excuse me, therefore, if 1 do not send you Schiller's works, which you ask for. If I can otherwise oblige you,

I remain,

Respectfully.

Sir:

3. Answer to an Impertinent Letter.

I should never have thought you capable of writing to me so impertinently as you have done. But your letter is a true mirror of the meanness of your character, of which I have had already too many proofs to my sorrow, and I am happy to avai myself of this opportunity to terminate a disagreeable acquaintN. N.

ance.

4. Reprimand for Neglecting to Execute a Commission.

Sir:

When I requested you to collect for me a debt, due to me by Mr. S., you were not only willing to undertake the commission, but promised to attend to it diligently, so as to obtain a settle ment, probably in a month. After the expiration of this term I did not even receive a letter from you, and only learned accidently that Mr. S. had been called upon for the payment of the debt. This delay will cause me considerable embarrassment; for, as I told you at the time, I required the money to meet a certain necessary expense. Should you hesitate in pushing this matter, I request you to return by the bearer the note of hand, against which he will deliver you your receipt for the same; but if you are still inclined to do me that favor, I must request you to hasten the collection as much as possible.

Sir:

3. Expulsion from a Society.

Respectfully.

As you have forgotten yourself so far as to attempt a personal attack upon a member of the society, for an innocent jest and a supposed insult, and thereby have disturbed a society where order and decency are the first laws, I am obliged, with the con

vfingen. Ich bat Sie doch ausdrücklich, auf die Bücher Acht zu geben, unt nun schicken Sie mir dieselben so zurück, daß ich sie kaum für die meinigen erkennen kann. Ich habe meine Bücher gern rein und sauber, und lese mit Verdruß in einem beschmußten Buche. Sic werden es mir also nicht übel nehmen, daß ich Ihnen Schiller's Werke, welche Sie nun verlangen, nicht schicke. Kann ich Ihnen ouf eine andere Art gefällig sein, so bin ich

Ihr

3. Antwort auf einen groben Brief.

Geehrter Herr!

N. N.

Nimmer hätte ich Ihnen die Ungeschliffenheit zugetraut, mir einen so groben Brief schreiben zu können. Ihr gemeiner Charakter, den ich schon aus nur zu vielen, für mich schmerzlichen Erfahrungen kennen gelernt habe, spiegelt sich so treu in diesem Briefe ab, daß ich mir nicht genug Glück wünschen kann, auf diese Weise von Ihrer Bekanntschaft loszukommen.

N. N. 4. Vorwurf wegen Vernachlässigung eines

Geehrter Herr!

Auftrags.

Als ich Ihnen den Auftrag gab, die Eintreibung meiner Schuldforderung von Herrn S. zu besorgen, hatten Sie die Güte, die Sache nicht allein zu übernehmen, sondern mir auch versprochen, sie eifrig zu betreiben, so daß sie hoffentlich binnen einem Monat entschieden sein sollte. Nach Verlauf dieser Zeit wurde ich von Ihnen nicht einmal mit einer Zuschrift beehrt und erfuhr nur gelegentlich, daß Herr S. zur Bezahlung der Schuld angehalten worden sei. Ich komme durch diese Verzögerung in die größte Verlegenheit; denn wie ich Ihnen damals zugleich eröffnete, habe ich auf dieses Geld bei einer nothwendigen Ausgabe gerechnet. Sollten Sie vielleicht Bedenken tragen, die Sache nachdrücklich zu betreiben, so ersuche ich Sie, mir durch den Ueberbringer dieses die Ihnen gegebene Schuldverschreibung zurückzusenden, wogegen Ihnen derselbe Ihren Rückschein überliefern wird; sind Sie aber noch Willens, mir den versprochenen Dienst zu erweisen, so bitte ich Sie, die Sache nunmehr zu beschleunigen.

Ihr ergebenster

N. N.

5. Wegweisung aus einer geschlossenen

Mein Herr!

Gesellschaft.

Da Sie über einen unschuldigen Scherz sich so sehr vergessen konnten, daß Sie mit der Faust eine vermeintliche Beleidigung zu

currence of all the members, who all feel hurt at your outrageous conduct, to request you not to return any more to the rooms of the society, where only peace and concord should reign. I remain, Most respectfully

PART THIRD.

LETTERS OF THANKS, OF CONSOLATION AND OF FRIENDSHIP.

[blocks in formation]

If words could express the feelings which I entertain for a gentleman who, in so generous a manner, has laid the foundation of my success in life, I should place before you to-day a vivid image of a most grateful heart. But excuse me from expressing partially or badly, what I should so willingly have portrayed to its fullest extent, and in its truest colors.

On the contrary, allow me to bless you in silence, and to pray to the Giver of all that is good, to reward you richly and abundantly for your generosity towards me. May health, contentment and happiness, be your lot, this is the most fervent wish ot

Your grateful

2. Thanks for a Favor Granted.

Dear Sir:

N. N.

My heart told me at once that my application to your benevolonce for the three distressed families, would not be in vain. You have kindly opened your purse, and far surpassed my most sanguine expectations, as I know that these are not the only poor who profit by your charity. Most punctually have I fol lowed your orders, and do not fail to send you herewith the necessary certificates. I wish you could have seen the tears of

lächen suchten und auf diese Weise Störung in einer Gesellschaft hervorbrachten, in welcher Ordnung und Anstand die obersten Geseze sint, so sehe ich mich mit allgemeiner Zustimmung sämmtlicher Mitglieder, die sich alle durch Ihr rücksichtsloses Benehmen. rerlezt fühlen, veranlaßt, Sie zu ersuchen, unser Lokal, in dem nur Friede und Eintracht herrschen soll, mit Ihrem ferneren Besuche zu verschonen. Sich damit empfehlend N. N.,

Vorsteher der Gesellschaft X.

Dritte Abtheilung.

Wank-, Beileid-, Trostschreiben und freundschaftliche Briefe.

I. Dankschreiben.

1. Dank an einen Wohlthäter.

Mein theurer Wohlthäter!

Wenn sich die Gefühle, die ich für einen Mann hege, der auf so großmüthige Weise den Grund zu meinem Fortkommen und Glüd gelegt hat, in Worten schildern ließen, so würde ich Ihnen heute ein lebhaftes Bild des dankbarsten Herzens vor Augen stellen. Über ersparen Sie mir das Mißvergnügen, nur unvollkommen sagen zu können, was ich so gern in seiner ganzen Stärke und in seinem ganzen Umfange darlegen möchte.

Erlauben Sie mir dagegen, Sie im Stillen zu segnen und den Geber alles Guten zu bitten, daß er Sie reichlich für Alles belohnen möge, was Sie so großmüthig an mir gethan haben. Leben Sie glücklich, gefand und heiter! Dies ist der dringendste Wunsch Ihres dankbaren

N. N. 2. Dant wegen einer gewährten Bitte.

Geehrter Herr!

Mein Herz sagte es mir sogleich, daß meine Fürbitte für die Ihrer Wohlthätigkeit empfohlenen drei hülfsbedürftigen Familien nicht ohne Erhörung bleiben würde. Sie haben Ihre milde Hand reichlich aufgethan und meine Hoffnung bei weitem übertroffen, da ich weiß, daß diese Armen nicht die einzigen sind, die sich Ihrer Wohlthaten zu erfreuen haben. Mit strenger Pünktlichkeit habe ich Ihre Vorschriften befolgt und ermangle nicht, Ihnen hiermit die

« PreviousContinue »