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Arme Leute hoffen, wenigstens ein Schweinchen leicht von dem Abfall aus der Küche ernähren, und sich dadurch einen kleinen Vortheil machen zu können. Aber diese ungesitteten Thiere brechen. gerne in den eignen Garten oder in die Saatfelder und Weinberge des Nachbars ein, und verursachen ihren Herren vielen Verdruß. Das Sprichwort geht auf Diejenigen, welche sich leichtfinnige Händel auf den Hals ziehen, und entspricht dem Altgriechifden: Ανδρὶ Λυδῷ πράγματ' οὐκ ἦν, ἀλλ ̓ αὐτὸς ἐξελθὼν ἐπρίατο. 10)

3) Λαγὸς πιπέριν ἔτριβε κακὸ 'σ τὴν κεφαλήν του.

„Ein Häschen stampfte Pfeffer klein; Weh über seine Augen." Wer sich mit Dingen befaßt, denen er nicht gewachsen ist, nimmt leicht Schaden davon. Ich habe übersegt nach der prosaischen form bes Sprigwortes: λαγὸς πιπέριν ἔτριβε, ἀλλοίμονον εἰς τὰ μάτια του.

4) Andere Sprichwörter kleiden sich in zwei gereimte_akatalektische trochäische Dimeter, wie hier Nro. 4 und 5:

Ἢ μικρός μικρός πανδρέψου,

Η μικρὸς καλογερέψου.

Freie jung, wenn du willst frei'n,

„Sonst mußt du jung ein Mönch schon seyn.“

5) Ὁ παπᾶς τὸν παπᾶν δὲν τὸν θέλει,

Γιατὶ τοῦ τρώγει τὸ καραβέλλι.

„Ein Priester mag den andern nicht,

Damit's ihm nicht an Brod gebricht."

Mad Dem alten Spruce: Καὶ κεραμεὺς κεραμεῖ κοτέει, καὶ

τέκτονι τέκτων.

Albanesisch lautet dieses Sprichwort: Prifti

priftine sedò, séï ha karvellina.

6) Auch finden sich Sprichwörter in einem einzigen akatalektischen trochäischen Dimeter, wie dieß und das folgende:

Πέσε, πύττα, να σε φάγω.

,,Kuchen, fall' doch in den Mund mir!"

Von denen, welche wünschen, daß ihnen die gebratenen Tauben in den Mund fliegen möchten.

10) Zenob. Proverb. I, 87.

7) Κάλλια ύπνον παρὰ δεῖπνον.

Lieber Schlaf als Abendessen."

Bei großer Ermüdung nach einem angestrengten Tagemarsche. 8) Wiederum wird auch der katalektische trochäische Dimeter häufig paarweise und gereimt angewendet (Nro. 8 bis 10). Χόρευε, Κυρά Μαροῦ,

Κἔχε κἔννοιαν τοῦ σπιτιοῦ.

Gehe nur zum Tanze aus,

„Aber sorg' auch für das Haus.“

9) Der reichliche Kindersegen der verheiratheten niedern Geistlichkeit ist ein häufiger Gegenstand des Volkswiges: Ὁ παπᾶς κἡ παπαδιὰ Πέντε μῆνας τρία παιδιά.

Der Papas und sein Weibelein

„In fünf Monden drei Kinderlein.”

10) Hochkomisch und der Laune eines Göthe würdig ist der Spott auf diejenigen, welche in einer schwierigen Unternehmung ganz am Ende stecken bleiben.

Ὅλο τὸ βῴδι τὸ φάγαμεν,

Καὶ στὴν οὐρὰν ἀποςάσαμεν.

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Fraßen erst den Ochsen ganz,

„Wurden dann müde bei dem Schwanz.“

11) Aber auch der Jambus behauptet seine Rechte, besonders in kleinen gereimten Sprüchlein (Nro. 11 und 12).

Κουφοῦ καμπάναν κἂν βροντᾷς,

Νεκρὸν καν θυμιατίζης,

Καὶ μεθυσμένον κἂν κερνᾷς,

Ούλα χαμένα ταχεις.

„Wenn du einem Tauben die Glocke läutest, einen Todten mit „Weihrauch beräucherst und einem Trunkenen noch mehr einschenkst, so „verlierst du deine Mühe.“

Nach dem alten Spruche: Dem Kahlkopf einen Kamm, dem Eunuchen ein Weib, dem Tauben einen Flötenbläser u. s. w.“)

12) Φύσις τὴν φύσιν ἔσυρε,

Ἡ γάτα τὸ ποντίκι,

Ο μυλωνᾶς ἀπέθανε
Μέσ' σ τὴν ἀλευροθήκη.

11) Append. Proverb. 5, 12 (ed. Leutsch et Schneidewin).

„Gleiche Naturen ziehen sich an, die Kaße fängt die Maus und der „Müller stirbt in der Mehlkammer.“

Jedes Wesen folgt dem eingebornen Naturtriebe.

13) Die meisten sprichwörtlichen Redensarten sind freilich in Prosa abgefaßt. Eine abgekürzte Thierfabel enthält das folgende Sprichwort :

Ὁ γάϊδαρος εἶπε τοῦ πετεινοῦ κεφάλα!

Der Esel sprach zum Hahne: Du Großkopf!"

Eine artige Einkleidung der Lehre des Evangeliums, daß wir leichter einen Splitter im Auge des Andern zu sehen wähnen, als wir den Balken im eignen Auge gewahren.

14) Διὰ τοῦτο ἔκαψα τὴν καλύβα μου, διὰ νὰ μὴ με φᾶν (φάγωσιν) οἱ ψύλλοι.

„Deshalb habe ich meine Hütte niedergebrannt, damit mich die Flöhe ,,nicht beißen."

Von denen, welche, um kleinem Ungemach zu entgehen, sich selbst großen Schaden zufügen. Das geschäftige Volk südlicher Flöhe ist aus Göthe hinlänglich bekannt.

15) Τοῦ πουλιοῦ ἡ γλῶσσα εἶναι πάντοτε εἰς τὸ κεγχρί.

„Die Zunge des Huhns ist immer bei der Hirse.“

Was jemand gerne hat, davon redet er gerne; oder weß das Herz voll ist, deß geht der Mund über.

16) Ὅταν πᾷς (ὑπίγῃς) 'σ τὸ μοναςήρι, νὰ λὲς (λέγης) καλὰ διὰ τὸν ἡγούμενον.

"

„Wenn du ein Kloster besuchst, mußt du von dem Abte nur Gutes ,,reden."

Wessen Brod ich esse, dessen Lied ich singe.

17) Τὸν ἔχει συγγενῆ 'σὰν τῆς κάππας τὸ μανίκι.

„Er ist mit ihm verwandt, wie der Aermel mit der Capotte." Von einer weitläufigen Verwandtschaft à la mode de Bretagne. An den ziegenhärenen Capottröcken der ärmeren Leute pflegt der Aermel nur mit einer dünnen Schnur an dem Leibstücke zu hängen, weil sie sich gewöhnlich ganz in den Mantel wickeln, ohne den Aermel anzuziehen.

18) Ὁ ἕνας ἀγαπάει τὸν παπᾶν καὶ ὁ ἄλλος τὴν παπαδιάν.

,,Der Eine liebt den Herrn Pfarrer und der Andere seine Köchin.“

Der Geschmack ist verschieden.

Reifen und Länderbeschreibungen. XXV.

12

(Reisen auf d. griech. Inseln. II.)

19) Ἀπὸ τὴν πύτταν ὁποῦ δὲν τρῷς (τρώγεις), ἄφησέ την νὰ καίεται. ,,Den Kuchen, den du nicht selbst issest, den laß immerhin brennen.“ Mische dich nicht zu deinem Schaden in fremde Händel.

20) Ὅποιος δὲν θέλει νὰ ζυμώσῃ, πέντε μῆνας κοσκινίζαι.

„Wer nicht wirklich Brod backen (säuern) will, braucht fünf Monate „das Mehl zu sichten."

Von solchen denen es mit einer Sache nicht Ernst ist, und die immer bei den Vorbereitungen stehen bleiben.

21) Από κεφαλῆς βρομάει τὸ ψάρι.

Der Fisch fängt am Kopfe an zu faulen."

Wie das Haupt, so die Glieder. Wie der Herr, so der Knecht. 22) Μ ̓ ὅποιον δάσκαλον καθίσῃς, τέτοτα γράμματα μαθαίνεις.

„Wie der Lehrer ist, zu dem du dich seßest, solche Wissenschaft lernst ,,du auch."

Wie der Meister, so die Gesellen.

23) Ὅποιος ἀνακατόνεται μὲ τὰ πίτυρα, τὸν τζιμποῦν ᾗ κότταις.
Wer sich mit Kleien befaßt, den picken die Hühner an."

Wer Pech angreift, besudelt sich.

24) Τον λύκον χορτάτον καὶ τὴν προβατίνα ἀκέραιαν.

Γαλάτα καὶ μαλλάτα.

„Er will den Wolf `gesättigt und das Mutterschaf doch wohl behalten.“ - „Er will daß seine Schafe zugleich Milchgeber und Wolleträger sind." Von solchen, welche unverträgliche Dinge mit einander zu vereinigen wünschen.

Und nun genug des Volkswiges und der Volksweisheit. Morgen wandeln wir wieder im Schatten der Akropolis und unter den Hainen der Akademie.

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Goldene Bulle des Kaisers Alexios Komnenos, die Schenkung der Insel Patmos an den h. Chrißtodulos und die Stiftung des dortigen Glofers betreffent, vom 9. b. 10. 6596 (π. Chr. 1080). *)

Καὶ πᾶσι μὲν ὑπέχειν τὰς ἀκοὰς τοῖς εὐλόγως τὰς αἰτή σεις ποιουμένοις δίκαιόν τε ὁμοῦ καὶ θεοφιλὲς, καὶ τῆς θείας ἐχόμενον ἐντολῆς, τοῖς δέ γε κατ' ἀρετὴν διαφέρουσι, καὶ ὅλως διὰ βίου ἀνακειμένοις θεῷ, πολλῷ μᾶλλον δὲ θειότερον καὶ κρείττονος λόγου επάξιον. Τὸ γὰρ συναίρεσθαι τούτοις, καὶ χεῖρα ὀρέγειν βοηθείας, ἐν οἷς ἄρα καὶ δέοιντο, θεοῦ ἄντικρυς συνεργεία, κατὰ τὸν μέγαν καὶ θεῖον ἀπόστολον, καὶ τῆς ἐναρέτου πολιτείας καὶ διαγωγῆς συντήρησις. Διάτοι τοῦτο καὶ ἡ Βασιλεία Μου καὶ πᾶσι μὲν τοῖς ἄλλοις δίκαιον ἡγεῖται συμπαθέστερον ἐπικλίνεσθαι, καὶ τὰς τοῦ ἐλέους ἐποχετεύειν πηγὰς δαψιλεῖς, μάλιστα δὲ τῶν ἁπάντων οἷς κατά μόνας ὁ βίος ἐστὶ, καὶ τῆς κοσμικῆς ἀποδιῃρημένος περιφορᾶς καὶ συγχύσεως. Ἔνθεν τοι καὶ τῷ εὐλαβεστάτῳ

* Nach der gewöhnlichen Aera der Byzantiner wurde die Welt 5516 Jahre vor Chr. Geb. erschaffen. Hiernach fiele die Abfassung dieses Chrysobullon in das Jahr Christi 1080. Da aber Alerios Komnenos erst im J. 1081 Kaiser wurde, so ergiebt sich hier eine kleine Schwierigkeit, welche die Kundigeren dieses Faches leicht werden zu heben Serwissen.

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